All What Love

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Es geht um Liebe. Lyrik, bis an die Seele bewaffnet. Musik, bis zum Herzen entwaffnend. Poesie – gesungen, gelesen, melodisch und rhythmisch aufgefasst. Die verschiedenen Ausdrucksformen dürfen bei Schnermann’s Poetryclan fließen. Ineinander, übereinander, miteinander. Etwas Eigenständiges entsteht.

Andreas Schnermann, Pianist, Komponist und Bandleader des Poetryclans, vertont englische Liebesgedichte zu von Jazz inspirierten Songs, die von der Sängerin Inga Lühning zu gleichsam luftigen und erdigen Bildern komplettiert werden. Bekannte Schauspieler und Sprachkünstler greifen die gleichen, zuvor von Johannes Tröger ins Deutsche übersetzten Texte wieder auf und beleben sie auf höchst unterschiedliche Weisen erneut.

All What Love, das Debütalbum von Schnermann’s Poetryclan aus Köln, ist eine musikalisch-lyrische Liebeserklärung zu Tönen, Sprache, Gesang, Literatur. 22 für sich stehende Kunststücke, die, angefangen bei Rupert Brookes Libido und endend mit When We Two Parted, menschliche Sehnsüchte, Abgründe, Selbstzweifel und Hochmütigkeiten zu einem CD-Programm über die Liebe verbinden – großes Kino für Körper und Seele, ohne den Kopf zu vernachlässigen.

Joachim Król intoniert dunkle und helle Momente der Liebe. Otto Sanders Leidenschaft für nuancenreiche Sprache ist unbedingt präsent, wenn er die Größe der Wörter von Byrons Sie sagen: Hoffnung ist Glück fühlbar inszeniert. Christian Brückner, die deutsche Stimme Robert deNiros, konnte für die Rezitation von Larkins Der Morgen breitet sich schon wieder aus gewonnen werden. Weitere Rezitatoren wie Maria Schrader, Hannah Herzsprung, Sophie von Kessel, Roger Willemsen, Felix Vörtler, Heio von Stetten und Burghart Klaußner gaben All What Love mit ihren Namen und ihrem Enthusiasmus einen großen Vorschuss.

Ein Wagnis

Seit Mitte der Nullerjahre hält Andreas Schnermann das Clan-Stammbuch in der Hand, dessen Mitgliedseinträge seither um ein paar konstante und etliche gelegentliche Charaktere erweitert wurden. Der berühmte Funeral Blues, im Film Vier Hochzeiten und ein Todesfall wiederentdeckt, inspirierte Schnermann zur Vertonung von Gedichten W.H. Audens. Die CD Tell Me The Truth About Love entstand in Zusammenarbeit mit der Sängerin Inga Lühning. Das Album fiel Joachim Król in die Hände, machte nachhaltigen Eindruck und ließ den Schauspieler Ausschau halten nach Schnermann. Für einen ersten gemeinsamen Auftritt während der lit.cologne 2007 wurde Johannes Tröger an Bord geholt. Seine deutschen Übersetzungen bildeten den Grundstoff für das Musik-Hörbuch Sag mir die Wahrheit über die Liebe, auf dem Joachim Król zu Schnermanns Musik Audens Gedichte interpretierte. Eine zweijährige Tour folgte. Obwohl Schnermanns Kreativkind seinen heutigen Namen noch nicht besaß, wurden große Häuser voll. Festivals buchten die Band und immer häufiger wurde gefragt, warum es das Konzertprogramm – Rezitationen der übersetzen Texte auf Deutsch, neben gesungenen Interpretationen in englischer Sprache und von der Lyrik inspirierten Kompositionen – nicht komprimiert auf einer CD gab. All What Love ist die Album gewordene Antwort. Keine klassische Musik-CD, aber auch kein Musik-Hörbuch, sondern ein Wagnis, sozusagen der logische, nächste Schritt. Musik und Lyrik erleben eine beispiellose Gleichwertigkeit, weil der äußerst lebendige Club der toten Dichter aus Köln Musikpoesie kreiert.

Ein Abenteuer

Wie können Atemstocken, Herzrasen, Verzweiflung und lebendiges Erfahren der Liebe, der Verlustängste, der Hoffnungen und des Scheiterns, der Nähe und Distanz, des Himmels und der Hölle von William Shakespeare, Lord Byron, Thomas Lovell Beddoes, Christina Rossetti, Rupert Brooke, William B. Yeats, Edna St. Vincent Millay und Philip Larkin anders als bisher empfunden werden? Schnermann’s Poetryclan nähert sich deren Werken respektvoll, aber keineswegs starr. Hin und wieder mit erhobener Augenbraue, manchmal mit Humor, aber immer mit einem unerhörten Maß an Hingabe und emotionaler Intensität. Dabei entstehen frühlingshaft lebendige, herbstlich-melancholische und manchmal wie von Schnee verpackte sanfte und leise Bilder.

Ein Novum?

Vielleicht. Aber sicher keine Mission. Es gibt keine Verpflichtung zu wissen wer Lord Byron oder Christina Rossetti waren, um All What Love verstehen und genießen zu können. Schnermann’s Poetryclan hat einen künstlerischen Anspruch sich selbst gegenüber, er folgt aber keinem Erwachsenenbildungsauftrag. Im Gegenteil. Die Option, individuelle Annäherungen an die Gedichte finden zu können, ist gewünscht. Die vier Interpretationsvarianten der Debüt-CD von Schnermann’s Poetryclan –Vertonung, Gesang, Übersetzung, Rezitation – räumen der Vorstellungskraft der Zuhörer den gebührenden Platz ein. Somit bleibt alles, was die Liebe noch ist, der persönlichen Geschichte jedes Einzelnen überlassen, der sich von der Musikpoesie des Albums entführen lässt. In die Seelenwelt der Autoren, die Gedichte für die Ewigkeit schrieben. Und schließlich zurück in die eigene Seelenwelt. Die Stimmungen der Liebe sind endlos. Die Auseinandersetzungen mit den Texten auch. Es gibt keine definitive Annäherung an die Ausdruckskraft der Verfasser. Aber es gibt die Vorstellungskraft und das Gefühlsempfinden von Frauen und Männern, Mädchen und Jungen, Liebenden und Verlassenen, Hoffnungsfrohen und Enttäuschten, Leidenden und Glücklichen. Sie alle werden sich in der Liebesauffassung von All What Love wiederfinden, neu finden und sogar weitere Perspektiven an Musik und Lyrik erkennen. Den Sinnen sind keine Grenzen gesetzt. Warum sollten sich die Liebe und die Hingabe für Musik und Lyrik Grenzen setzen lassen?




Schnermann’s Poetryclan – “All What Love”

Cat. No.: TTR-‐CD-‐11-‐001

Tinseltown Records, Vertrieb: Edel